Saatgutproduzent, ein eigenständiger Beruf

Der Produktionserfolg bzw. die Blüte in der folgenden Saison hängt von der Qualität der Samen ab. Jeder Saatgutverwender, ob privat oder gewerblich, möchte, dass das verwendete Saatgut gut keimt und dem erwarteten Produkt entspricht. Diese Anforderungen erfordern das Know-how und die technische Expertise der Saatgutzüchter und Saatgut produzierenden Landwirte.

1. Warum wird die Saatgutproduktion von Fachleuten durchgeführt?

Die Saatgutproduktion wird auch als Saatgutanbau bezeichnet. Es erfordert Zeit, technisches Geschick und Know-how. Ziel ist die Produktion von Qualitätssaatgut, also von Saatgut, das gut keimt und der gewünschten Sorte entspricht. Hierzu müssen verschiedene Parameter auf dem Feld (Sortentrennung, Feldsauberkeit), bei der Ernte (Fruchtfeuchtigkeit, Saatreife, Mähdreschereinstellungen, Verwendung spezifischer Ernte- und Reinigungswerkzeuge) und während der Lagerung (stabile und geeignete Luftfeuchtigkeit und Temperatur, Keimkontrolle) überwacht werden.

Die Produktion von Saatgut im eigenen Garten für den Eigenbedarf ist möglich. Voraussetzung hierfür sind allerdings eine eigens dafür vorgesehene Fläche, ein hoher Pflanzenbestand und Kenntnisse über die Vermehrung der Sorte (Vorsicht bei Kreuzungen zwischen Sorten und mit Wildarten!). Manchmal erleben Gärtner Überraschungen mit ihrem eigenen Saatgut: Samen, die nicht keimen, Pflanzen, die anders sind als die ursprünglichen... Professionelle Saatgutproduktion hilft, diese Schwierigkeiten zu vermeiden!

2. Was sind die Unterschiede zur Konsumproduktion?

Die Saatgutproduktion erfordert die Blüte, das Schossen der Pflanzen und die Ernte des reifen Saatguts. Bei manchen Arten entspricht dies dem Stadium der Ernte für den Verzehr (die Samen von Kürbissen, Melonen und Tomaten werden aus sehr reifen Früchten geerntet). Bei anderen wiederum ist ein zusätzliches Produktionsjahr für das Saatgut erforderlich: Dabei handelt es sich um zweijährige Arten (Karotten, Rüben, Endivien blühen erst im Jahr nach der Aussaat, die Ernte erfolgt daher etwa zwölf Monate nach der Aussaat). Bei manchen Arten, insbesondere solchen mit doldenförmigen Blüten, wie zum Beispiel Karotten, reifen die Samen nicht gleichzeitig, eine gestaffelte Ernte ist notwendig. Um das Jäten zu erleichtern, ist die Saatdichte im Getreideanbau geringer. Der Saatgutbestand wird überwacht: Es werden Feldkontrollen durchgeführt, um die Einhaltung der Isolierungsstandards, das Fehlen von Unkraut, das Fehlen von Pflanzen einer anderen Sorte usw. zu überprüfen.

Die technischen Details und Vorschriften für den Anbau von Saatgut unterscheiden sich daher erheblich von denen für den Gemüseanbau, dessen Endprodukt das Gemüse ist.

3. Saatgutproduktion: ein eigenständiger Beruf.

Saatgutunternehmen, die Saatgut vertreiben, beziehen ihr Saatgut überwiegend von saatgutproduzierenden Landwirten. Diese Produktionen werden im Rahmen eines Vertrags zwischen dem Saatgutproduzenten und dem Landwirt durchgeführt. Dieser Vertrag erfüllt die regulatorischen und technischen Anforderungen der Saatgutproduktion und verfolgt folgende Ziele: die Qualität des produzierten Saatguts, die technische Unterstützung des Landwirts und den Schutz des Saatgutnutzers. Die Multiplikatoren-Landwirte beherrschen diese spezialisierten Produktionen: Überwachung der Ernte, gestaffelte Ernte, spezielle Ernte- und Dreschgeräte, Vorreinigung des Saatguts. Das Saatgutunternehmen sorgt für die technische Überwachung, Reinigung, Sortierung, Lagerung und Verwertung des produzierten Saatguts.

Die Besonderheiten des Saatgutsektors in seiner Organisation und seinen technischen Anforderungen garantieren den Anwendern qualitativ hochwertiges Saatgut.

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